Anleitung zum Bau einer Meditationsbank

Ich möchte Ihnen in der folgenden Anleitung erklären, wie Sie die Meditationsbank standard, Größe M, selber bauen können. Um das Meditationsbänkchen fachgerecht zu erstellen, bedarf es einiger Materialien und Handwerksgeräte. Wenn Sie selbst keine Werkstatt haben, so finden Sie vielleicht im Freundeskreis jemanden, der Ihnen seine Werkstatt zur Verfügung stellt.

Als erstes besorgen wir uns Leimholz der Größe 1200x200x18mm. Ich verwende für meine Meditationsbänke Buchenholz, weil es ein stabiles und gut zu verarbeitendes Holz ist. Neben Buche können Sie natürlich auch andere Hölzer verwenden. Fichten- und Kiefernholz ist leichter, dafür aber auch weicher in der Substanz und somit beim Anstoßen anfälliger für Macken. Außerdem besteht beim Verarbeiten eher die Gefahr, dass etwas vom Holz wegbricht. Schön ist es natürlich, unverleimtes Massivholz zu verwenden. So ergibt sich besonders für die Sitzfläche eine einheitliche Maserung. Dieses Holz müssen Sie sich beim Schreiner auf Dicke hobeln lassen. Der Preis wird höher liegen.

Bei der Auswahl des Leimholzes ist darauf zu achten, dass die Lamellen in ihrer unterschiedlichen Helligkeit doch harmonisch zueinander passen. Es lohnt sich, beim Händler genau hinzusehen und so das passende Stück für sich zu finden.

Für die Meditationsbank standard, Größe M, sägen wir aus dem Leimholz einmal die Sitzfläche (420x160mm), die beiden Beine (zweimal 190x130mm) und die Querstrebe (150x70mm). Suchen Sie sich für die Sitzfläche die schönste Stelle des Leimholzes aus. In der Folge müssen Sie noch die Schrägen der Beine schneiden, denn das Endmaß der Beine soll vorne 160mm und hinten 180mm betragen. Wir benutzen hierfür den Winkelanschlag der Tischkreissäge und stellen etwa 8° Grad ein. Zeichnen Sie an den Beinen auf der einen Seite die 160mm, auf der anderen Seite die 180mm an und der Sägeschnitt wird bei 8° Grad ziemlich genau dieser Linie entlangführen. So erreichen wir den Höhenunterschied der Meditationsbank von 20mm.

Nachdem wir die einzelnen Teile der Bank zugeschnitten haben, zeichnen wir die Markierungen an, die wir brauchen, um mit dem Flachdübelfräser die Vertiefungen für die Flachdübel zu fräsen. Wir legen die Sitzfläche mit der Unterseite und der Vorderseite zu uns zeigend vor uns auf unseren Arbeitsplatz und zeichnen von der Mitte aus im Abstand von 150mm auf beiden Seiten eine senkrechte Linie an. An beiden Linien zeichnen wir wieder mittig die Breite der Beine von 130mm ein, so dass jeweils zum Rand hin 15mm bleiben.

Jetzt können wir ein Bein nehmen, wobei die 160mm-Seite zu uns zeigt, und die schräg geschnittene Seite von der Mitte aus an die gezeichnete Linie präzise anlegen. Wir fixieren jetzt das Sitzbrett und das darauf liegende Bein mit einer Zwinge. Zulage nicht vergessen, damit die Zwinge nicht ins Holz drückt. Den Flachdübelfräser stellen wir auf Position 0 und legen ihn so auf, dass die linke Markierung am Gerät mit der linken Kante des Beines bündig ist. Wir fräsen die Vertiefung in die Seite des Beines. Das Gleiche wiederholen wir rechts. Daraufhin stellen wir den Flachdübelfräser hochkant, drehen ihn um 180° Grad und wiederholen den gleichen Vorgang wie vorher, um die Vertiefungen in das Sitzbrett zu fräsen. Ein Bein verbinden wir also mit zwei Dübeln. Sollten Sie mit dem Flachdübelfräser nicht vertraut sein, so ist es sinnvoll, vorher an einem Probestück zu üben.

Diesen Arbeitsgang wiederholen wir jetzt mit dem zweiten Bein auf der anderen Seite. Mit dieser Methode passen die Verbindungen zuverlässig. Wenn wir genau gearbeitet haben, dann ergibt sich zwischen den beiden Beinen ein Abstand von 150mm. Wir überprüfen das, indem wir Flachdübel, Größe 0, in die Aussparungen setzen, die Beine exakt im 90° Grad-Winkel aufsetzen und den Abstand nachmessen. Sollte der Abstand von den 150mm etwas abweichen, so lässt sich die Querstrebe dementsprechend in der Länge anpassen.

Folgend zeichnen wir an den Innenseiten der Beine die Position ein, wo wir für die Querstrebe fräsen. Der Arbeitsvorgang hierfür ergibt sich aus der vorhergehenden Beschreibung. Die Querstrebe sollte in der Höhe etwa mittig eingesetzt werden. Auf jeder Seite fräsen wir eine Vertiefung. Die Größe 0 passt bei der Breite der Strebe von 70mm.

Bitte zeichnen Sie die Teile der Bank genau an, damit Sie später beim Verleimen wissen, was wo hingehört. Hierfür eignen sich die Stellen, die später nach dem Verleimen nicht mehr sichtbar sind.

Wenn alle Teile gefräst sind, können wir probeweise einmal mit Flachdübeln die ganze Bank zusammenstecken, um zu sehen, ob alles zusammenpasst. Es ist manchmal notwendig, die Dübel flächig etwas anzuschleifen, weil einige dicker ausfallen. Ideal ist es, wenn die Dübel mit leichtem Druck in die Aussparungen gesteckt werden können.

Nach diesem Arbeitsschritt können wir, wenn gewollt, die Kanten der Sitzfläche und die Seiten von Beinen und Querstrebe verrunden. Ideal ist es, wenn Sie eine Tischfräse mit Anschlag zur Verfügung haben. So lassen sich die Kanten zügig fräsen. Natürlich geht es auch mit einer Oberfräse, wobei es hier notwendig ist, die einzelnen Teile fest zu zwingen, um die Oberfräse sicher über das Werkstück führen zu können. Für die Meditationsbank standard benutze ich einen Abrundfräser mit 6mm-Radius. Sie können natürlich auch die Kanten der Teile einfach mit Schleifpapier brechen.

Nach dem Fräsen werden alle Teile geschliffen. In der Regel reicht es, das Holz zuerst mit Schleifpapier, 100er Körnung, zu schleifen und für den Feinschliff danach 150er oder 180er Papier zu verwenden. Feiner schleife ich nicht, weil es gar nicht sinnvoll ist, eine zu glatte Sitzoberfläche zu haben. Hat man beim Sitzen auf dem Meditationsbänkchen eine Hose mit sehr feinem Stoff an, so kann leicht ein Rutschgefühl entstehen, was bei der Meditation nur stören würde. Wenn die Kanten der Teile sehr rauh sind, so bietet es sich an, zuerst mit 60er oder 80er Papier zu schleifen.

Sind alle Teile geschliffen, so kommen wir jetzt zur Verleimung. Bevor wir damit beginnen, ist es sinnvoll, sich alles, was dazu benötigt wird, zurecht zu legen, um nicht in Stress zu geraten. Wir brauchen Holzleim, der nicht zu schnell abbindet, sieben ausreichend lange Zwingen, Zulagen, sechs Flachdübel, Größe 0, einen feinen Pinsel, ein Stecheisen, einen 90°-Holzwinkel.

Bei der Verleimung ist zuerst darauf zu achten, dass die Zwingen lang und breit genug sind, damit wir an alle Stellen gut herankommen. Wenn Sie kräftige Zwingen mit einer Breite von 300mm und einer Länge von 800mm benutzen und die Meditationsbank nahe an die Kante der Arbeitsplatte verleimen, funktioniert das gut. Zuerst ist es wichtig, zu kontrollieren, dass alle Dübel gut in die Aussparungen passen. Dann beginnen wir, mit dem Pinsel Leim in alle Aussparungen der Flächen anzugeben und die Dübel einzusetzen. Anschließend geben wir an den Kanten der Beine und der Querstrebe sowie deren Aussparungen Leim an, so dass jetzt alle relevanten Kontaktflächen mit Leim bestrichen sind.

Jetzt werden zuerst die beiden Beine mit der Querstrebe verbunden. Daraufhin wird diese Einheit in die Sitzfläche gesteckt. Sollten sich die Teile etwas schwer ineinanderfügen, so können wir mit einem Stück Holz als Zwischenstück, um die Teile der Bank nicht zu verletzen, und einem Hammer die Teile ineinanderschlagen. Wenn alles passt, werden die Auflagen oben an den Beinen und die 90°-Holzwinkel seitlich angebracht, um dann zu verzwingen. Wir setzen zuerst die Zwinge zum Fixieren der Querstrebe horizontal an und ziehen sie leicht an. Danach setzen wir seitlich die beiden Holzwinkel an und verzwingen sie mit der Arbeitsplatte, damit die Beine so sicher im 90°-Winkel stehen. Anschließend setzen wir vertikal vorne und hinten jeweils 2 Zwingen für jedes Bein an und ziehen sie fest. Zum Schluss die horizontale Zwinge fest anziehen.

In den ersten 5-10 Minuten lassen sich die Teile noch verschieben. Zügiges Arbeiten ist also notwendig. Normaler Holzleim bindet nach einer halben Stunde ab. Leim, der beim Verzwingen seitlich austritt, können wir vorsichtig mit dem Stecheisen abziehen.

Nach ca. einer halben bis dreiviertel Stunde können wir die Schraubzwingen lösen und nachsehen, ob eventuell noch Leim sichtbar ist. Auch in trockenem Zustand lässt er sich mit dem Stecheisen gut entfernen. Sollte im Verlauf der Verarbeitung eine Macke entstanden sein, so können wir die Stelle etwas wässern, denn eingedrückte Fasern richten sich so wieder auf. Bei anderen kleinen Verletzungen des Holzes nochmal nachschleifen.

Bie Meditationsbank ist jetzt bereit, um geölt zu werden. Ich empfehle, ein speichelechtes, ökologisch hochwertiges Holzöl zu verwenden. Wenn Sie empfindlich auf Lösungsmittel reagieren, bietet sich ein Pure Solid-Öl an, welches ohne Lösungsmittel hergestellt wird. Die Firmen Auro, Livos oder Kreidezeit haben sehr gute Holzöle im Programm.

Mit einem Pinsel tragen wir beim ersten Durchgang das Öl satt auf, damit es gut ins Holz einziehen kann. Arbeiten Sie zügig, denn wenn an einer Stelle zu lange der Auftrag nicht fortgesetzt wird, entstehen unschöne Helligkeitsunterschiede mit harten Kanten. Haben Sie die Bank komplett mit dem Öl angestrichen, so sollten Sie das Holzöl ca. 15-20 Minuten einziehen lassen. Achten Sie auf die Angaben des Herstellers. Nach der Einwirkzeit können Sie mit einem Baumwolltuch das überstehende Öl aufnehmen und die Bank kräftig polieren. Achten Sie darauf, keine Stellen zu vergessen. Wenn Sie das Öl zu lange einwirken lassen, wird es je nach Hersteller zäh und lässt sich dann nur noch schwer ins Holz einarbeiten. Jedes Öl feuert den Farbton des Holzes unterschiedlich an. Bei Buche kann dadurch ein tief-ockerfarbener Ton entstehen.

Bis zur zweiten Ölung sollten Sie mindestens eine Tag, besser 2-3 Tage warten, damit das Öl gut trocknen kann. Die Oberfläche ist nach der ersten Ölung etwas aufgeraut, weil sich die Fasern durch die Feuchtigkeit aufgerichtet haben. Mit feinem 180er-Schleifpapier arbeiten wir die Bank nochmal nach. Anschließend mit einem Feger den Schleifstaub gut wegnehmen. Dann folgt die zweite Ölung, bei der wir nur wenig Öl auftragen. Mehr Öl lohnt nicht, weil nach der ersten Ölung kaum noch etwas in die Poren eindringen kann. Es wird einfach noch ein neuer feiner Ölfilm aufgetragen. Wir warten wieder 15-20 Minuten und polieren die Bank. Nach ca. 1-2 Wochen ist das Holzöl richtig durchgehärtet und die Bank steht für die Meditation zur Verfügung.